Schöpfung von Arbatos (13)
Odoth hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem Gott, der er vor einigen Jahren gewesen war. In ihm hatte der Dämon die Kontrolle übernommen und wie Odoth das Äußere der Arbat verformt hatte, war auch sein Kopf von gekrümmten Hörnern gekrönt, seine Nase bildete mit seinem Mund jetzt eine Schnauze, aus der lange, scharfe Reißzähne ragten. Odoths Arme und Beine waren unnatürlich lang und sein Bauch zu einer grotesken Größe aufgequollen. Aber er war auch unglaublich mächtig. In ihm vereinten sich die göttliche Kraft Usils und die zerstörerische, dämonische Macht. Er stellte sich Werkor entgegen und schleuderte ihn lachend durch die halbe Höhle.
Heuris hatte dieses Wesen erst entdeckt, nachdem Werkor losgestürmt war. Dass das Wesen Werkor abschüttelte wie ein lästiges Insekt, schockierte Heuris. Alles in ihm drängte ihn zur Flucht, doch dann sah er Sibitas flehenden Blick. Wenn er Werkor und sie der Gnade dieser Bestie überließ, könnte er niemals wieder einem der übrigen Götter in die Augen schauen.
Das Wesen durchquerte langsam die Höhle. Heuris schämte sich für die Erleichterung, die er empfand, dass er noch nicht entdeckt worden war und das Wesen sich der Stelle näherte, wo Werkor liegen musste. Heuris fasste sich ein Herz und rannte zu Sibita, die ihn verzweifelt anblickte. Wenn etwas einer der mächtigsten Gottheiten das antun konnte, wie würde es dann erst Heuris ergehen, der vielleicht sogar sterblich war? Er untersuchte Sibitas Ketten, wusste aber nicht, wie er sie befreien sollte. Ihre Handgelenke, Fußgelenke und ihr Hals waren von Ringen umschlossen, durch die Ketten liefen. Diese Ketten endeten alle in einem weiteren, wirklich mächtigen Ring, der halb in der Wand versenkt war und aussah, als habe er schon existiert, als Usil die Welt erschaffen hatte.