Schöpfung von Arbatos (15)

Schöpfung von Arbatos (15)

Sibitas Lächeln ließ Werkors Wut verrauchen. Er umarmte Sibita noch einmal, hob Padus hoch, sah genau nach, ob der Junge auch keine Hörner wie sein Vater hatte und reichte ihn Sibita.
Sibita deutete auf einen der Gänge und lief so schnell sie in ihrem Zustand konnte, dorthin. Werkor aber riss eine der Ketten aus der Verankerung und ging mit ihr auf die Bestie zu, die einmal Odoth gewesen war. Wenn Usil erfuhr, was sein Sohn getan hatte, dann würde er mit aller Macht gegen ihn vorgehen. Doch vorher wollte Werkor Odoth noch Schmerzen zufügen.
Heuris war erleichtert, als Werkor mit der Kette ausholte und sie der Bestie um die Beine schlang. Werkor zog und das abstoßend hässliche Wesen fiel mit den langen Armen rudernd zu Boden. Werkor konnte einige Treffer mit seinen Fäusten landen, dann richtete sich das Wesen wieder auf und näherte sich dem Gott des Feuers. Heuris befürchtete, Werkor beabsichtige, weiterzukämpfen, aber Werkor deutete auf einen der Höhleneingänge und wich langsam vor dem Ansturm der Bestie zurück.
Heuris rannte zu dem Gang und war froh, als er Sibita weit vor sich erkannte. Gemeinsam mit Sibita trat er aus der Höhle und noch nie war Heuris so glücklich gewesen, vom Regen durchnässt zu werden. Er war der Höhle und der Bestie entkommen, Sibita war frei und wie es aussah, hatte Sibita während ihrer langen Abwesenheit ein Kind bekommen.
Werkors Flucht verlief nicht ganz so reibungslos. Mehr als einmal wurde die Höhle von mächtigen Schlägen erschüttert, aber schließlich trat auch Werkor in den Regen und alle vier entfernten sich so schnell sie konnten von diesem Ort des Bösen.
Usil war, wie Werkor schon geahnt hatte, überaus enttäuscht von Odoth. Er ließ Padus von Ardwene untersuchen, die wie Sibita zu dem Schluss kam, der Junge sei vollkommen unschuldig – und ein Gott. Nachdem er lange mit Sibita, Werkor und Ardwene gesprochen hatte, ließ er alle anderen Götter und Heuris zu sich kommen. Er habe zwei Ankündigungen zu machen. Zunächst einmal verbannte er Odoth, weil er nichts als Leid über die Arbat und Usils gesamte Schöpfung brachte. Außerdem habe er beschlossen, Heuris Unsterblichkeit zu gewähren und ihn in der Götterfamilie aufzunehmen.
Die meisten Götter freuten sich über Heuris‘ Aufnahme. Sie bedauerten Odoths Verbannung, rechneten aber damit, dass Odoth sich Usils Wünschen unterordnen würde und nach einer Weile wieder mit seiner Begnadigung rechnen konnte. Immerhin war er ja der Erstgeborene von Usil und Ardwene.

Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, wie groß Odoths Macht tatsächlich geworden war und dass sie sich bald im Krieg der Götter befinden würden, der auf Arbatos noch immer ausgetragen wird. Nur eben nicht von den ursprünglichen Göttern, sondern den niederen Wesen: Arbat und Menschen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert